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Erschienen im Südkurier, Ausgabe Konstanz, 06.03.2008

Alles andere als langweilig

Südkurier Voglhaus Konstanz (sk) Der Weg eines Auszubildenden muss nach Abschluss der Lehre nicht zwangsläufig zum Angestelltenverhältnis führen. Dies haben die Auszubildenden der Wessenberg-Schule herausgefunden, die im zweiten Ausbildungsjahr sind (Kaufleute im Einzelhandel). Die Schüler sollten sich eine Person aus dem Einzelhandel suchen, sich Leitfragen für ein Expertengespräch ausdenken und ein Treffen organisieren. Bei dem Projekt sollen die Auszubildenden nicht nur mehr über die Tätigkeit im Einzelhandel erfahren, sondern auch Fragen zur Ladengestaltung und dem Geschäftskonzept stellen. Hilfestellung gab dabei Norbert Wannenmacher, Fachlehrer in Betriebswirtschaftslehre.

Die Azubis wählten sich Martina Vogl aus, Inhaberin des Cafés und Einrichtungsladens Voglhaus. Die Schüler erfuhren viel über den Lebenslauf der Unternehmerin. "Ich hatte niemals mit einer Tätigkeit im Einzelhandel geliebäugelt", sagte Vogl, die 1957 in Göppingen geboren wurde. Doch es kam anders.

Nach dem Studium der Germanistik und Slawistik an der Universität Konstanz fand sie anstatt der erhofften Anstellung nur eine lange Warteliste vor. So unterrichtete Martina Vogl eine Zeit lang beim Sprachendienst in Konstanz. Im Zuge ihrer "Orientierungsphase stieß sie auf ein Angebot eines Kosmetikriesen. Dieser suchte für die Singener Innenstadt einen Franchisenehmer. "Warum nicht?", dachte sich die Unternehmerin, hatte jedoch nicht mit den immensen Kosten gerechnet. Sie lieh sich die benötigte Summe bei ihrer Familie und konnte ihr Geschäft eröffnen. "Das war genau die richtige Entscheidung", sagt Martina Vogl. "Trotz 60 bis 70 Stunden Arbeit in der Woche hatte ich viel Spaß und fand den Einzelhandel toll.

Nach einigen Jahren liebäugelte Martina Vogl mit einem neuen Objekt. Sie eröffnete 1991 einen Bodyshop in Konstanz und verwandelte ab November 1999 das wenig genutzte Lager in den Voglhaus-Laden. Als im Jahr 2003 der Vertrag mit dem Bodyshop auslief, eröffnete Martina Vogl in diesen Räumen ihr Café. Die Arbeit als Selbstständige sei nicht leicht: "Man muss Finanzexpertin sein, Einkäuferin, Personalplanerin, Kundenberaterin und Schulungsleiterin, um allen Ansprüchen zu genügen", erzählt sie. Sie muss schließlich vier festangestellte Mitarbeiter und etwa 20 Teilzeitkräfte regelmäßig schulen und bei 270 Lieferanten den Überblick behalten.

"Wer Interesse an seiner Ausbildung hat, wird gut werden und für gute Leute finden sich immer Möglichkeiten", sagte Martina Vogel den Auszubildenden. Auch eine Umorientierung sei kein Beinbruch, man müsse nur Spaß an seiner Arbeit haben.